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Die ADJC verlassen Bad Godesberg

Es war ein denkwürdiger Tag: Nach 156 Jahren wechselvoller Geschichte verlassen die ADJC Bad Godesberg.

Diese 156 Jahre haben viele Wechsel gesehen. Die früheste Filiale in Godesberg war das Krankenhaus St. Markusstift, das 1865 gegründet wurde, also noch von Katharina Kasper selbst. 1984 wurde der Konvent dort aufgelöst.

Im ersten Band der „Godesberger Chronik“ heißt es ganz zu Anfang: “Im Jahr 1910 wurde für die Waisenkinder ein eigenes Haus angekauft, die bisher im Markusstift bzw. einem kleinen, zum Markusstift gehörigen Häuschen untergebracht waren.“ Das war der Beginn des Hermann-Josef-Hauses in Bad Godesberg. D.h. als die Schwestern das Krankenhaus verließen, blieben noch Arme Dienstmägde im Hermann-Josef-Haus.

Im Jahr 2000 musste aufgrund des Rückgangs der Schwestern auch dieser Konvent geschlossen werden. Die Trägerschaft des Hauses wurde in die Hände der Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft gelegt. Schwester Hugonis Schäfer blieb. Zwei Jahre später gesellte sich Schwester Elisabeth Durchleuchter zu ihr, die in der Reha-Klinik die Seelsorge übernahm. Vier Jahre lang lebte sie dann alleine in Bad Godesberg, als Schwester Hugonis altersbedingt 2005 abberufen wurde. Es war ein Anliegen von Schwester Elisabeth, dass wieder ein Konvent nach Bad Godesberg kam. Das geschah dann vier Jahre später.

2009 kamen Schwester Ulrike und Schwester Christina und bildeten mit Schwester Elisabeth den kleinen Konvent St. Michael. Während Schwester Elisabeth weiter in die Reha-Klinik ging, setzten sich Schwester Ulrike und Schwester Christina in der Pfarrgemeinde ein. Schwester Elisabeth ging dann 2010, und Schwester Sindhu kam 2014. Sie arbeitete seitdem im evangelischen Wald-Krankenhaus.

Trotz der vielen Veränderungen war Bad Godesberg also durch 156 Jahre hindurch nie ohne eine ADJC. Nun änderte sich das. Der Konvent St. Michael musste aufgelöst werden. Der Grund ist diesmal aber ein ganz anderer als in den meisten anderen Fällen. Die Schwestern werden in Dernbach gebraucht. Sie werden der neue Konvent im Aloysia-Löwenfels-Haus, das ja seine Struktur mit der neuen Leitung verändern wird. Während Schwester Christina und Schwester Ulrike für eine gute Atmosphäre im Haus sorgen werden, wird Schwester Sindhu im Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach eingesetzt.

12 Jahre lebten die drei Schwestern im Villenviertel in Bad Godesberg und haben sich hier sehr wohl gefühlt. Es fiel ihnen nicht leicht, auf die Anfrage der Provinzleitung mit Ja zu antworten. Und wenn sie jetzt Bad Godesberg verlassen, geschieht das mit schwerem Herzen. Aber es gilt auch jetzt: „Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“

Dankbarkeit wird unsere Schwestern erfüllen, Dankbarkeit für die gute Zeit, die hinter ihnen liegt. Trotz aller Wehmut hat auch Freude im Blick auf die Zukunft Platz. Denn „jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“(Hesse)

Sr. M. Theresia Winkelhöfer ADJC