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Inklusives Fest mit Katharina Kasper
„Was für ein schöner Tag!“ Käthe Schopen strahlt über das ganze Gesicht. Fast zwei Stunden ist sie aus dem nordrhein-westfälischen Gangelt angereist, um bei einem inklusiven Fest im Kloster der Dernbacher Schwestern dabei zu sein. Käthe Schopen lebt in einer Einrichtung der Katharina-Kasper-Gruppe für pflegebedürftige Menschen mit Behinderung. Dass sie in ihrem Leben schon viel Schlimmes erlebt hat, berichtet die alte Dame – und dass der Gottesdienst ihr gut getan hat.
Rund einhundert Gäste sind am Wochenende der Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Limburg (KEB) gefolgt und haben ein inklusives Fest mit einem Gottesdienst in Leichter Sprache erlebt. Diese besondere Form der Kommunikation ermöglicht Menschen mit Lernschwierigkeiten, mit geringen Deutschkenntnissen, aber auch bei beginnender Demenz, komplizierte Sachverhalte zu verstehen. Mit kurzen Sätzen und einfachen Worten entsteht eine sprachliche Barrierefreiheit.
Mit Worten und Gesten fesseln
Jochen Straub, Seelsorger für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg, versteht es, mit seinem Gottesdienst die Gemeinde in den Bann zu ziehen. Rund die Hälfte der Anwesenden hat ein Handicap in Form einer geistigen, manchmal zusätzlich auch körperlichen Behinderung. Viele der Anwesenden sind Jugendliche. Trotzdem ist es mucksmäuschenstill bei seinen Worten. Als er sich aber vor den Altar auf den kalten Boden legt, um das beschwerliche Leben der Katharina Kasper zu verdeutlichen, ertönt fröhliches Lachen. Im Gespräch betont er, dass er sich in der Vorbereitung eines solchen besonderen Gottesdienstes intensiv damit beschäftigt, welche Gesten die Aussage der Worte noch unterstützen können. Den Gottesdienst mit allen Sinnen erfahrbar machen ist das Ziel Straubs.
Katharinas Spuren in Leichter Sprache
Entdecken können die Teilnehmenden das Leben der Heiligen anschließend auch in einem besonderen Raum, der „Katharinas Spuren“ heißt. Mit einem in Leichter Sprache vom professionellen Limburger Sprecher Jürgen Fritsche sehr einfühlsam gestalteten Audioguide erleben sie ganz unmittelbar, wie beeindruckend die Ordensstifterin noch heute ist. Atmosphärisch sehr dicht vermitteln Fritsche und seine Kollegin Irina Scholz Einblicke in das Leben im Westerwald vor rund 150 Jahren. Auch Menschen, die nicht auf Leichte Sprache angewiesen sind, lassen sich berühren von dieser Erzählung.
Davon angeregt berichtet die Besucherin Lilli Bastian aus Aullhausen von ihrer schweren Arbeit in einer Wäscherei nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Leben in einer Einrichtung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen war damals sicher ähnlich mühevoll wie das Leben der Katharina Kasper. Trotzdem umgibt Lilli Bastian eine tiefe Zufriedenheit.
Anne Badmann von der KEB dankt allen Beteiligten, die mit einem Projektteam die neuen Materialien in Leichter Sprache kreiert und diesen inklusiven Tag möglich gemacht haben. „Wie schön, dass die heilige Katharina heute noch so tief berührt und Menschen zueinander bringt.“
Materialien in Leichter Sprache
Den besonderen Raum „Katharinas Spuren“ im Kloster der Dernbacher Schwestern können Interessierte nach Anmeldung erkunden. Der Audioguide in Leichter Sprache steht dabei weiterhin zur Verfügung. Außerdem gibt es ein Begleitheft zu Katharinas Spuren in Leichter Sprache und eine CD mit einem Hörbuch über die Heilige Katharina Kasper. Das Heft und die CD erhalten Sie kostenlos im Kloster Maria Hilf.