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Marienmonat Mai

Wir stehen am Beginn des Maimonats, der seit Jahrhunderten in Europa in besonderer Weise der Gottesmutter geweiht ist.

Die lauretanische Litanei kennt viele Titel – teilweise wird auf alttestamentliche Symbole angespielt. Wenn wir uns fragen, welcher Titel der Gottesmutter sollte im Maimonat 2022 im Vordergrund stehen, dann fällt mir der Titel ein, den die Gottesmutter nach dem Grauen des Zweiten Weltkrieges in Amsterdam der Seherin Ida Peerdeman geoffenbart hat: Frau aller Völker. Und das Gebet, das wir Gläubigen immer wieder beten sollten, lautet:

„Herr Jesus Christus, Sohn des Vaters, sende jetzt Deinen Geist über die Erde.
Lass den Heiligen Geist wohnen in den Herzen aller Völker,
damit sie bewahrt bleiben mögen vor Verfall, Unheil und Krieg.
Möge die Frau aller Völker, die selige Jungfrau Maria, unsere Fürsprecherin sein.
Amen.“

Angesichts des Angriffskrieges auf die Ukraine wird die Bitte, dass der hl. Geist, der ja der Geist der Wahrheit ist, in den Herzen der Völker wohnen möge, um so dringlicher.

Wir hier im Kloster können nicht nach dem Ursache-Wirkungsprinzip irgendetwas tun, um die Ukraine militärisch zu stärken. Aber wir können es auf unsere Weise tun. Unsere Berufung ist das stellvertretende Gebet. Indem wir das Gebet von Amsterdam immer wieder beten, können wir unserer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass der Geist Gottes, der Geist der Wahrheit, dafür sorgt, dass Nationalismen, Feindbilder, Lügen und Hass nicht das letzte Wort haben, sondern alle Menschen sich als große Völkerfamilie begreifen und fühlen lernen. Das könnte in diesem Maimonat das zentrale Anliegen all unserer inständigen Bitten sein.

Bitten wir die Gottesmutter, die Frau aller Völker und die Braut des heiligen Geistes, dass sie allen Menschen in den Konflikregionen der Erde ein neues Pfingsten erfleht, damit der Geist Gottes wieder klimaprägend wirken kann.

Pater Elmar Busse (ein Auszug aus der Predigt vom 1. Mai 2022)