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Gesegnete Weihnachten!
Liebe Freunde und Bekannte unserer Gemeinschaft,
dieses Jahr, das sich langsam dem Ende zuneigt, ist geprägt vom Krieg. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sind uns ganz präsent, weil sie auch fast täglich in den Medien sind. Darüber hinaus gibt es noch 23 weitere Länder, in denen schon jahrelang Krieg herrscht. Nur selten hört man von ihnen; die Gefahr besteht, dass sie vergessen werden. Wenn wir um den Frieden beten, – was wir montags abends hier in der Klosterkirche tun – dann wollen wir für alle beten, dann müssen wir an alle denken.
Das diesjährige Weihnachtsbild von Beate Heinen greift die Friedensbotschaft auf, der wir in der Advents- und Weihnachtszeit begegnen. Es ist die Verheißung des kommenden Friedensreiches bei Jesaja (Jes 11, 1-10). Diese Verheißung ist schon viele Jahrhunderte – mehr als zweieinhalb Jahrtausende – alt. Vom Friedensreich in unserer Zeit können wir noch nicht sprechen. Können wir also die Verheißung des Jesaja vergessen?
Beate Heinen verbindet die alttestamentliche Verheißung mit dem weihnachtlichen Geschehen des Neuen Testaments. Maria, Josef und das neugeborene Kind befinden sich inmitten der Tiere, die sich eigentlich nicht vertragen: Wolf und Lamm, Raubkatze und Zicklein, Kuh und Bärin. Und es ist das Jesuskind, das die Schlange umfasst. Diese Verheißung ist also schon in Erfüllung gegangen: „Der Säugling wird sich vergnügen an der Höhle der Viper.“ (Jes 11,8) Und Jesus wird uns sagen: „Meinen Frieden gebe ich euch.“ (Joh 14,27)
Eine weitere Verheißung. Ist sie schon eingetreten? Niemand wird ernsthaft behaupten, dass dies der Fall ist. Oder doch? Frieden ist ja nicht nur die Abwesenheit von Krieg oder Gewalt. Frieden wird allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille und Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung. Frieden kommt von dem althochdeutschen fridu, das bedeutet so viel wie „Schonung“ und „Freundschaft“.
Ich glaube, damit kommen wir dem näher, was Jesus meint, wenn ER sagt: „Frieden lasse ich euch zurück, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht einen Frieden, wie die Welt gibt, gebe ich euch.“ (Joh 14, 27) Sieht so, wie wir sie erleben, eine friedliche, friedvolle Welt aus?
Jesus hat uns SEINEN Frieden verheißen, den ER uns schenken will. SEIN Friede sieht anders aus, als das, was die Welt geben kann. Sind wir bereit, SEINEN Frieden zu empfangen? Das heißt, wir müssen schon etwas dafür tun. Wir müssen uns diesen Frieden etwas kosten lassen. Unsere hl. Katharina drückt das so aus: „Wandeln wir so in Gottes Gegenwart, dass der liebe Gott alles sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein gefallen zu wollen, Seine Ehre zu fördern, so gelangen wir zur Vereinigung mit dem lieben Gott. Wir finden Frieden, Ruhe in unseren Seelen, Ergebung in den göttlichen Willen. Ja, dann leben wir in Frieden miteinander … und mit allen Menschen, mit denen wir … zusammengeführt werden… Oh, möge der liebe Gott doch helfen und den lang ersehnten Frieden geben.“ (Brief 72)
Katharina sagt hier ganz deutlich, wie wir den Frieden finden. Es geht darum, Gott Raum in unserem Leben zu geben, SEINEN Willen zu tun, der ja nur das Beste für uns will, alles zu tun, dass IHM zur Ehre gereicht. Es ist ganz klar, dass wir dann nur gut mit unseren Mitmenschen umgehen.
Wenn Gott die erste Rolle in unserem Leben spielt, dann wird vieles, was unser Leben und unser Miteinander stört, unwichtig. Wir können dann damit viel gelassener umgehen, weil wir spüren, worauf es wirklich ankommt. Und ER ist ja mit Seiner Gnade, die genügt (2 Kor 12,9), an unserer Seite.
Eigentlich ist es gar nicht so schwer, in unserer kleinen Welt Frieden zu schaffen und den Frieden zu leben, oder? Stellen Sie sich doch einmal vor, was wir bewirken würden, wenn uns das wirklich gelänge.
Weihnachten steht vor der Tür, und wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest mit einer tiefen Erfahrung der Wahrhaftigkeit der Weihnachtsbotschaft.
Bleiben Sie gesegnet und behütet, und machen wir uns bereit, SEINEN Frieden zu empfangen und zu leben, den ER uns geben will.
Ihre
Dernbacher Schwestern