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Ostergrüße 2024
Liebe Besucherinnen, liebe Besucher unserer Webseite,
liebe Freunde unserer Gemeinschaft!
In diesen Tagen wird uns wieder mitgeteilt, wieviel Getaufte weniger als im vergangenen Jahr an die Auferstehung Jesu glauben. Solche Umfragen kennen wir. Vielleicht können wir sogar manchen modernen Menschen verstehen. Schließlich ist das Ostergeheimnis wirklich ein Geheimnis, das man nicht erklären kann.
Ich muss an die wunderbare geistliche Lesung mit Andreas Knapp denken, an der einige von uns Anfang März teilnehmen konnten. Er sprach davon, dass viele Menschen heute die biblische und religiöse Sprache nicht mehr verstehen. Das wiederum bedeutet, dass wir eine Sprache finden müssen, die unsere Botschaft, die eine frohe Botschaft ist, den Menschen nahe zu bringen versteht. Der Kleine Bruder Andreas Knapp kann das. Unter dem Titel „auferstanden“ bringt er das Festgeheimnis auf den Punkt.
aus und vorbei
Schluss und Ende
Sterben und Tod
der Erfinder des Lebens aber
hat das letzte Wort
sich noch vorbehalten
steh auf
gegen die Schwerkraft
des Todes
steh auf
wie ein Weizenkeimling
in verbrannter Erde
alles vermag der Glaube an Sinn
wie das frühe Licht
durch dunkle Gitterstäbe
wächst Hoffnung überlebenslänglich
wie Funkenflug
in den verdorrten Dornbusch
flammt Liebe auf
unverlöschlich
Der Erfinder des Lebens, der Urheber des Lebens hat das letzte Wort, denn er will – logischerweise – den Tod nicht. Und sein letztes Wort heißt, „Steh auf, … liebe“. Damit werden Glaube, Hoffnung, Liebe erschaffen. Der Glaube an den Sinn des Lebens, das den Tod überwindet, lässt Hoffnung werden, wachsen, und zwar „überlebenslänglich“. Ist das nicht eine wunderbare Wortschöpfung? Mehr als lebenslang – heißt das nicht immer? Ewig? Durch Glaube und Hoffnung flammt die Liebe auf – unverlöschlich; eine weitere Wortschöpfung, die eine Unendlichkeit, eine Ewigkeit deutlich macht. Diese Liebe ist Leben. Das ist Ostern.
Der Erfinder des Lebens – ist dies nicht eine wunderbare Metapher für Gott? – spricht das letzte Wort, und das ist Liebe. Das ist Ostern.
Am Montag nach dem Weißen Sonntag, nach dem Sonntag der Barmherzigkeit feiern wir unser Titularfest, ein weiteres Hochfest, das heute von vielen Menschen nicht mehr verstanden wird. Wer will heute noch dienen? Man hört zwar viel von Dienstleistungsbetrieben/Serviceeinrichtungen, aber das ist etwas anderes. Dienen im Sinne der Magd des Herrn bedeutet sich selbst überlassen, für den anderen dasein. Wer will sich einem Gott überlassen, hingeben, mit dem man so seine Schwierigkeiten hat? Wer will für den anderen dasein, wenn das nichts bringt? Vielleicht geht es uns ja auch manchmal so, obwohl wir mit diesem Festgeheimnis „groß“ und „alt“ geworden sind. Manchmal tut es gut, einmal durch eine andere Brille auf eine schon bekannte Begebenheit zu schauen. Andreas Knapp hilft dabei. Er schreibt über die „Jungfrau Maria“:
so still warst du wie ein noch unberührtes land
und darum konntest du selbst
einen engel auf zehenspitzen kommen hören
ganz lauschend warst du
wie in erwartung wunderbarer dinge
dein herz gehörte niemandem
so fand der bote dich
wie wachend warst du
ganz empfänglich für die große liebe
und hast dem wort dein ohr
nicht nur geliehn
sondern geschenkt
und darin ganz dich selbst
unsäglich leise warst du
keine frau der großen worte
das eine wort trugst du in dir
ganz an dein herz gelegt
und schweigsam warst du
immer noch an seiner seite
als selbst gott verstummte
wie eine leise hoffnung bliebst du da
Ist das nicht wunderschön?
Ich wünschte, Sie könnten sich so für diese beiden Gedichte begeistern wie ich es tue.
Ich wünschte, Sie könnten sich auf diese ungewöhnlichen Perspektiven und Worte einlassen und so den beiden Festgeheimnissen wieder neu und noch tiefer begegnen können.
Mit Sr. M. Jaicy Jacob und Sr. M. Clementine Ferdinand wünsche ich Ihnen ein frohes Osterfest. Vergessen Sie nicht: Der Erfinder auch unseres persönlichen Lebens hat das letzte Wort, und das heißt Liebe.
Bleiben Sie gesegnet!
Ihr
Sr. M. Theresia Winkelhöfer ADJC
Provinzoberin