Liebe Freunde unserer Gemeinschaft,

unser Gründungsfest – Maria Himmelfahrt – steht wieder vor der Tür.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber für mich ist dieses Fest immer wieder ein Fest, das mich sehr herausfordert. Christi Himmelfahrt ist schon nicht einfach zu verstehen. Aber wie soll man sich Maria Himmelfahrt vorstellen?

Interessant ist die Bezeichnung dieser beiden Feste. Im Deutschen sprechen wir von beiden als „Himmelfahrt“. Anders ist das im Lateinischen. Christi Himmelfahrt heißt offiziell „Ascensio Domini“, also „Auffahrt des Herrn“. Während Mariä Himmelfahrt „Assumptio Mariae“ genannt wird, was „Aufnahme Mariens“ bedeutet. Die unterschiedlichen Namen heben hervor: Maria ist nach wie vor ein Mensch. Sie fährt nicht zum Himmel auf, sondern wird von Gott aufgenommen.

Aber warum? Maria kommt eine besondere Stellung im Heilsplan Gottes zu: Durch ihre Zusage und ihr Vertrauen kommt Gottes Sohn in die Welt. Zeitlebens hat sie eine enge Verbindung zu Jesus – und in dieser Beziehung bleibt sie auch im Tod und über den Tod hinaus. Ihre Aufnahme in den Himmel bringt sie körperlich in die Nähe Gottes, eine Nähe, in der sie spirituell bereits war.

Damit wird Maria das zuteil, was Jesus uns allen verheißen und zugesagt hat. Das heißt, Mariens Aufnahme in den Himmel zeigt uns, auf was wir nach unserem Tod hoffen dürfen. Maria Himmelfahrt betont die Verbindung zwischen Gott und den Menschen und erinnert daran, dass das ewige Leben nicht nur ein Versprechen ist, sondern wir diese Realität einmal erfahren werden.

Die Bibel spricht an keiner Stelle explizit von einer Aufnahme Mariens in den Himmel oder gar einer Himmelfahrt. Das Fest Maria Himmelfahrt beruht somit weniger auf einer biblischen Grundlage als vielmehr auf der jahrhundertealten Tradition der Verehrung. Wenn Maria ein so außergewöhnlicher, beispielhafter Mensch war, wenn Jesus mit seiner Mutter so innig verbunden war, dann ist es eine logische Konsequenz, dass er sie nach ihrem irdischen Leben zu sich holt.

Das Festgeheimnis wird häufig dargestellt als Krönung Mariens. Auch auf diesem Bild – eine Darstellung aus der Kapelle in Gangelt – setzen Gott-Vater und Gott-Sohn Maria eine Krone aufs Haupt. Und über diesem Geschehen schwebt der Heilige Geist.

Maria Himmelfahrt ist der Gründungstag unserer Gemeinschaft. Wir wissen nicht, ob dies ein Wunsch von Katharina war oder eine Planung des Bischofs. Katharinas Worte aus einem Rundbrief im September 1887 machen deutlich, wie wichtig ihr die Muttergottes war: „Möchte ganz besonders unsere liebe Mutter Maria, meine Mutter und unsere Schutzpatronin, uns schützen vor allem Bösen und führen zu allem Guten und unsere liebe Mutter sein und bleiben in der Zeit und Ewigkeit.“ Dies wünscht und erbittet Katharina auch uns, und wir können uns ihrem Gebet anschließen.

Mit Sr. M. Jaicy und Sr. M. Clementine wünsche ich Ihnen ein frohes und gesegnetes Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel.

Bleiben Sie behütet und seien Sie gesegnet.
Ihre
Sr. M. Theresia Winkelhöfer ADJC