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Feier zum 170-jährigen Bestehen der ADJC

Mit einem festlichen Gottesdienst feierten die Armen Dienstmägde Jesu Christi am 15. August 2021 zusammen mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr ihr 170-jähriges Bestehen. Durch die Pandemie fand die Feier nur im kleinen Kreis statt.

Generaloberin Sr. Judith Diltz begrüßte die Festgemeinde mit einer Ansprache:

Heute vor hundertziebzig Jahren wurde Katharina Kasper mit vier weiteren Frauen, Anna Katharina Schönberger, Anna Maria Müller, Elisabeth Meuser, Elisabeth Haas, in einer Prozession von Dernbach nach Wirges geleitet. Sie trugen zum ersten Mal ihr Ordenskleid. In der Pfarrkirche in Wirges legten sie die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab.

In der damaligen Zeit entstanden viele Caritative Gemeinschaften. Die Gründerinnen der Gemeinschaften, z. B. in Paderborn und Aachen hatten Beziehungen zu kirchlichen Amtsträgern, mächtige Verwandte und bedeutende politische Verbindungen. Unsere Pioniere in Dernbach hatten das nicht. Sie hatten wenig langfristige Pläne oder Visionen oder gar Modelle für ein religiöses Leben. Aber sie hatten das Bewusstsein, gerufen zu sein. Und das war Katharinas Überzeugung: dass ‚Gott, nicht ich, die Gemeinschaft wollte’. Was sie leitete, war diese Entschlossenheit, den Willen Gottes zu tun.

Sr. Joan Chittister, eine Benediktinerin, sagt, dass ‚wir Schwestern im Laufe der Zeit uns daran gewöhnt haben, Antworten zu haben’. Wir wollten und fanden Antworten auf Fragen des Staates, auf schwierige Situationen bezüglich der Finanzen, Fragen bezüglich Bildung und Pflege und im Umgang mit alten Menschen.

Doch heute im Jahr 2021 stehen wir als Schwestern vor neuen Fragen. Alte Antworten funktionieren nicht mehr. Wir kennen heute die Fragen der ersten Armen Dienstmägde vor 170 Jahren nicht. Wir wissen, dass Katharina Kasper mit wenigen Antworten begann, keine Kosten-Nutzen-Analyse, keine Strukturdiagramme erstellte, wie wir heute normalerweise tun, bevor wir etwas anfangen. Katharina und die vier Schwestern, die mit ihr am Beginn der Gemeinschaft stehen, traten in die Dunkelheit des Nichtwissens. Sie hatten einen festen Glauben und ein tiefes Vertrauen.

Ihre Hauptfrage war: Was haben wir zu tun? Mit Worten der hl. Katharina: ‚Was ist der Wille Gottes?’ Das Zeugnis dieser fünf Frauen fordert uns heraus, heute mutig in unsere vielen Unbekannten einzutreten. Sie fordert uns heraus, mit unserem Glauben offen zu sein für den Geist, für die Bedürfnisse unseres einundzwanzigsten Jahrhunderts.

Katharinas Plan war einfach und tief fundiert. Sie vertraute!!! Und überließ sich ganz dem Willen Gottes.

Als das Essen in diesen frühen Tagen knapp war – und das war es oft –, verließ sie sich einfach darauf, dass Gott sorgte. Sie wusste, dass Gott entweder die Nahrung bereitstellen oder ihnen Kraft geben würde, wenn sie darauf verzichten müssten.

Als interessierte Frauen kamen, berechneten sie weder den Raum, noch die freien Betten, sondern schaute in die Herzen der Frauen und versuchte zuerst, ihre wahre Berufung zu erkennen.

Katharina ließ sich die Antwort auf die Frage: ‚Was haben wir zu tun?’ offenbaren. Sie ging ins Unbekannte, suchte nicht nach erklärenden Antworten, sondern versuchte zu vertrauen und den Willen Gottes zu hören und ihn zu tun.

Wir nehmen als unseren Leitfaden für die Gemeinschaft nicht die Antworten von gestern. Wir lassen uns an der Hand Katharinas und dem Beispiel der vier Gefährtinnen leiten, das Unbekannte zu betreten. Wie sie versuchen wir die Antwort auf die Frage ‚Was sollen wir tun?’ zu leben. Was will Gott heute von uns?

Nach dem Gottesdienst wurde bei einem festlich angerichteten Mittagessen in gemeinsamer Runde weitergefeiert. Der Abschluss fand im Aloysia Löwenfels Haus statt, wo der neue ResonanzRaum Kloster eröffnet und vorgestellt wurde. Lesen Sie dazu auch den Artikel „ResonanzRaum Kloster am 15.08.21 feierlich eröffnet“.