Katharina to go
– ein komischer Name für einen Blog!?
Meinen Sie wirklich, dass das ein komischer Name für diesen neuen Blog ist? Vielleicht sehen Sie das ein bisschen anders, wenn Sie sich mal auf die Bedeutung dieses Namens einlassen.
Sie kennen sicher den Begriff „Coffee to go“, nicht wahr?
„Coffee to go“ ist Kaffee zum Mitnehmen, abgefüllt in einem Karton- oder Kunststoffbecher, auf dem ein Deckel sitzt, der mit einer Trinköffnung versehen sein kann. Er prägt, ähnlich wie das Smartphone, das Erscheinungsbild mancher Städte und Gegenden in den USA wie in Europa. Man trinkt ihn – ob Filterkaffee, Milchkaffee oder Kaffee mit Aromen aller Art – auf der Straße und im Haus, im Liegen, beim Gehen, im Gespräch, beim Auto- wie beim Zugfahren.“ So lautet eine Definition.
Die müssen wir jetzt anwenden bzw. „herunterbrechen“ auf Katharina.
Gar nicht so einfach, meinen Sie? Schauen wir mal!
Viele Menschen sagen, Katharina Kaspers Briefe sind schwer zu verstehen, ihre Worte sind viel zu schwierig für Lieschen und Otto Normalverbraucher. Dass das überhaupt nicht der Fall ist, das möchte ich Ihnen zeigen, indem ich Ihnen Katharina anbiete – ganz einfach verpackt, zum Mitnehmen, damit Sie darauf zurückgreifen können – wann immer Sie wollen, wo immer Sie wollen. Manchmal wird das Angebot wie ein Filterkaffee sein, manchmal wie ein Cappuccino, manchmal wie ein Espresso.
Schwierig, meinen Sie? Schauen wir mal!
Seit dem 1. August 2023 finden Sie jeden Mittwoch an dieser Stelle einen kleinen Beitrag (siehe unten – der aktuellste Beitrag ist immer oben auf). Es wäre super, und wir würden uns riesig freuen, wenn Sie uns ab und an eine kurze Rückmeldung (über Mail) geben würden, ob es uns gelingt, Ihnen Katharina näher zu bringen, so dass Sie ihre Worte und Gedanken mit in Ihren Alltag nehmen können.
Neugierig geworden? Das wäre super, denn Katharina hat es mehr als verdient, dass man sich mit ihr beschäftigt und sie mit in den Alltag nimmt.
Ich freue mich auf Sie!
Bleiben Sie behütet,
Ihre STH
Heilige Katharina Kasper (1820 – 1898)
Das kennen wir alle. Irgendwie ist das ein Trostpflaster, wenn irgendetwas – am Anfang – schief geht. Und es ist eine Entschuldigung für den, der auf einen schnellen Erfolg wartet. Bei Katharina geht die Aussage weiter: „Aller Anfang ist schwer; aber mit Gott geht auch alles wieder gut.“ (Brief 259)
Das geht natürlich nur, wenn ich Gott von Anfang an mit ins Boot nehme und ihn bitte, dass er mir zur Seite steht, dass er mir hilft. Gerade zu Beginn.
Katharina ist sich sicher, dass man das nicht umsonst tut: „Der liebe Gott hilft ja immer, wenn wir demütig darum bitten.“ (Brief 259)
Klar, den Schritt müssen wir tun. Gott will ja auch gebeten werden. Er drängt sich uns nicht auf. Aber wenn wir es tun, dann gilt:
„Aller Anfang ist schwer; aber mit Gott geht auch alles wieder gut.“
(STH)
„Wir leben in gefahrvollen Zeiten, wo man stark im Glauben befestigt sein muss, wachsam auf die Schlinge der bösen Geister, welche sie legen, eifrig im Gebete …, treu, opferwillig und gewissenhaft.“ (Brief 68)
Ist Katharina Kasper nicht hochaktuell? Das denke ich immer wieder, wenn ich solche Worte von ihr lese.
Leben wir nicht auch heute in gefahrvollen Zeiten?
Katharina gibt uns einige „Mittel“ an die Hand, wie wir die Gefährdung bestehen können. Letztlich ist das die Ausrichtung auf Gott, der das Gute, das Heil für den Menschen will.
(STH)
„Friede im Herzen und im Hause ist das größte Glück“, sagt Katharina Kasper in vielen ihrer Briefe (u.a. Brief 180). Interessant ist, dass sich diese Aussage in den späteren Briefen häuft. Sicher spielt da die Erfahrung eine Rolle: Wo Menschen zusammenleben, da menschelt es – mal mehr, mal weniger. Von daher ist es verständlich, dass sie es als Glück bezeichnet, „schwesterlich (brüderlich) miteinander zu leben, zu wirken und zu tragen“ (Brief 257).
„Friede im Herzen“ – Katharina sagt ganz klar, was dazu die Voraussetzung ist: „… wenn einmal das Geräusch der bösen Leidenschaft gedämpft ist und Ruhe in der Seele, in allen Werken und Handlungen ist“ (u.a. Brief 200).
Starker Kaffee – ein hoher Anspruch –, nicht wahr? Dessen ist sich Katharina auch bewusst. Gerade die Zufriedenheit mit sich selbst, bezeichnet sie als „die größte Kunst“ (vgl. Brief 136).
(STH)
In diesen Tagen feiern wir die Feste Allerheiligen und Allerseelen. Wir feiern alle Heiligen und alle Verstorbenen. Eigentlich ist das eine Doppelung. Wissen wir, wie viele der nicht offiziell heiliggesprochenen Verstorbenen heilig sind? Aber diese Doppelung macht auch deutlich, wie wichtig diese Gemeinschaft für die Kirche ist. Sie ist ja ein Teil der Kirche, in der wir leben. Wie lebendig gestaltet sich unser Alltag mit unseren Heiligen? Wahrscheinlich ist das bei uns allen noch ausbaufähig.
Ganz anders bei Katharina Kasper. Für sie ist die Gemeinschaft der Heiligen eine Realität, eine Wirklichkeit, mit der sie lebt. Wir „müssen … das neue himmlische Leben anziehen, wovon wir in diesem Leben schon einen kleinen Vorgeschmack des Himmels genießen werden, … wo wir gerne mit Gott, unserer lieben Mutter Maria verkehren sowie mit unserm lieben Schutzengel und den Heiligen des Himmels und mit allen Bewohnern dieser [himmlischen] Welt.“ (Brief 101)
Für Katharina ist also auch der Himmel eine Realität, oder anders ausgedrückt: die Ewigkeit, das ewige Leben. Immer spricht sie von dem „schönen Himmel“, für den wir geschaffen sind, der unser Ziel ist. „Unsere Heimat ist ja nicht hienieden, sondern im Himmel will uns Gott haben.“ (Brief 213)
(STH)
Bild: Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn • In: Pfarrbriefservice.de
Wünschen Sie sich auch schon mal, dass etwas richtig rund ist? Ein Gespräch? Ein Plan? Eine Arbeit? Oder was sonst noch?
Mir geht das schon so. Und dann erfahre ich wieder genau das Gegenteil.
„Das Vollkommene ist einmal nicht beisammen; es muss immer etwas fehlen.“ (Brief 182) Das ist O-Ton Katharina Kasper. Ist es nicht tröstlich, dass sie auch diese Erfahrung gemacht hat?
Katharina lässt sich davon aber nicht frustrieren oder entmutigen. Im Gegenteil. Sie fährt fort: „Jedoch müssen wir weiter gehen bei allem Unvollkommenen und Mangelhaften.“
Und das geht, weil sie weiß: „Der liebe Gott hilft.“ (Brief 182)
(STH)
Tausend Termine, hundert Terminüberschneidungen, permanenter Termin- und Zeitdruck. Geht Ihnen das auch so? Immer wieder frage ich mich, wie das wohl damals war – bei Katharina Kasper.
Eines ist sicher – bei allem bleibt sie ruhig und gelassen. Sie versteht, Prioritäten zu setzen. Und sie weiß: „Tun wir, was wir können; mehr verlangt Gott nicht von uns.“ (Brief 203)
Irgendwie ist das entlastend, oder? Gott verlangt nicht mehr. Dann können auch die Menschen nicht mehr verlangen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass wir tun, was wir können. Das ist, glaube ich, mehr als wir vermuten.
Wissen wir, was wir alles tun können, wenn wir alles geben?
Mehr verlangt Gott nicht von uns, – aber auch nicht weniger.
(STH)
Erinnern Sie sich an den 14. Oktober 2018?
Genau! An dem wurde das offiziell, was wir schon immer wussten: Katharina Kasper wurde heiliggesprochen.
Ich bin begeistert und fasziniert, dass die Begeisterung über diesen Menschen, die Zustimmung zu ihr noch immer anhält, ja noch weiter wächst.
Eigentlich ist das klar, oder?
Diese einfache, bescheidene Frau aus dem kleinen Westerwalddorf Dernbach hat die Welt verändert – ihre kleine Welt Westerwald, die größere Welt Deutschland, die internationale Welt, und das über ihren leiblichen Tod hinaus.
Viele Frauen kamen und folgten Katharina.
Vermag sie auch heute noch mitzureißen?
Ich bin davon überzeugt. Aber man muss den Mut haben, sich auf sie einzulassen.
(STH)
„Alt werden will jeder, alt sein will keiner.“
Sie kennen dieses Wort, nicht wahr?
Heute werden die meisten Menschen älter als früher. Sind wir aber bei dem Wort „Alter“ nicht zu sehr fixiert auf Schwächen, Begrenzungen, Krankheiten?
Aber ist Alter nicht viel mehr als das? Da sind die Erfahrungen, da ist die Ruhe und Gelassenheit, da ist die Weisheit vieler Jahre. Da ist der gelebte Glauben, das bestätigte Vertrauen, die erlebte Liebe vieler Jahre. Und all das brauchen die Jüngeren. Und damit hat das Alter einen tiefen Sinn.
Katharina sagt einmal: „Die Liebe ermüdet nicht und ist in und mit uns wirksam in kranken und in unsern alten Tagen; denn solange wir leben und den Verstand haben, können wir das Gute üben.“ (Brief 95)
Und darauf kommt es doch an, oder?
(STH)
Der Haussegen hängt schief – eine Erfahrung, die wir alle schon gemacht haben. Es spielt keine Rolle, wer schuldig ist. Wenn Unfrieden herrscht, berührt das alle Betroffenen; und alle Betroffenen leiden darunter. Glücklich ist dann keiner.
„Friede im Herzen und im Hause ist das größte Glück“, sagt Katharina Kasper in vielen ihrer Briefe (u.a. Brief 180). Interessant ist, dass sich diese Aussage in den späteren Briefen häuft. Sicher spielt da die Erfahrung eine Rolle: Wo Menschen zusammenleben, da menschelt es – mal mehr, mal weniger.
Katharina bringt den Frieden im Hause immer mit dem Frieden im Herzen in Verbindung. Das heißt doch, dass der Friede im eigenen Herzen Voraussetzung ist für den Frieden im Hause. Wenn man einmal darüber nachdenkt, ist das eigentlich logisch. Wenn ich zufrieden bin mit meinem Leben, wenn ich Ja sagen kann zu dem, wer und was ich bin und wie ich geworden bin mit allen Ecken und Kanten, wenn ich mich selbst annehmen kann trotz allem, dann gehe ich mit meinem Mitmenschen gelassen um; dann ist meine Toleranzgrenze ihm gegenüber viel weiter; dann bringen mich Banalitäten nicht auf die Palme; dann reagiere ich nicht empfindlich schon auf Kleinigkeiten. Und der Friede im Hause ist nicht durch mich gefährdet.
„Friede im Herzen“ – Katharina sagt ganz klar, was dazu die Voraussetzung ist: „… wenn einmal das Geräusch der bösen Leidenschaft gedämpft ist und Ruhe in der Seele, in allen Werken und Handlungen ist“ (u.a. Brief 200).
Ein hoher Anspruch, nicht wahr? Dessen ist sich Katharina auch bewusst. Gerade die Zufriedenheit mit sich selbst, bezeichnet sie als „die größte Kunst“ (vgl. Brief 136).
(STH)
Wollen Sie heilig sein?
Wie auch immer Ihre Antwort ausfällt, – Tatsache ist, dass wir den Auftrag haben, heilig zu werden. So steht das schon in der Bibel. (u.a.1 Petr 1,15)
Katharina Kasper macht ganz ernst mit diesem Auftrag. Für sie hat er absolute Priorität. „Es bleibt für uns unsere Hauptaufgabe, für die Heiligung zuerst zu sorgen, dass wir zu einem innerlichen … Leben gelangen …“ (Brief 118) Die eigene Heiligung ist für Katharina die Voraussetzung dafür, dass wir effektiv wirken können:
„ … erst dann befähigen wir uns, am Heile des Nächsten, am Weh und Wohl des Mitmenschen Mitarbeiterin sein zu können.“ (Brief 114)
Und das gilt für jeden Beruf, für jede Aufgabe. Denn immer geht es ja um den Mitmenschen.(STH)
Mich reizt dieses Wort zum Widerspruch. Vielleicht geht Ihnen das ja genauso.
Kreuz ist doch etwas Schweres, etwas Schmerzhaftes, etwas, das Begrenzungen und Schlimmes deutlich macht. Und all das ist kein schlimmes Zeichen?
Was meint Katharina damit? „Kreuz ist doch kein schlimmes Zeichen, sondern vielmehr ein gutes Zeichen.“ (Brief 163)
Vielleicht hat es damit zu tun, dass wir als gläubige Menschen in einer Kreuz-Situation die Nähe Gottes suchen. Vielleicht hat es damit zu tun, dass wir in solchen Situationen sensibler werden für Seine Hilfe und Seine Nähe? Vielleicht erkennen wir in solchen Situationen Seine Gnade viel eher, viel schneller, viel deutlicher? Wenn all das zutrifft und geschieht, dann ist Kreuz wirklich kein schlimmes Zeichen, dann ist es sogar ein Segen.
Katharinas Gedanken gehen weiter: „Kreuz ist doch kein schlimmes Zeichen, sondern vielmehr ein gutes. Fahren wir denn fort, beständig uns Gott und Seiner Gnade zu unterwerfen.“
(STH)
Ich bin sicher, das kennen Sie auch: Wir erleben etwas richtig Schönes, was uns echt glücklich macht. Kurz darauf passiert etwas, was uns wieder auf den Boden der Tatsachen herunterholt – oder noch tiefer. Freud und Leid sind so nah beieinander.
Katharina sagt: „So geht Freud und Leid allezeit miteinander.“ (Brief 163)
Sie kannte das also auch. Und das kleine Wörtchen „allezeit“ macht deutlich, dass das nicht selten passiert, sondern wohl zum Alltag gehört – so wie wir das ja auch erleben.
Wie geht sie damit um? Zum einen sieht sie in der Freude, die geschieht, eine „unverdiente Gnade“. Zum anderen mahnt sie: „Dem Herrn sei Dank für alles.“
„Für alles“ – für Freud und Leid.
(STH)
Schwächen haben wir alle, – das ist tröstlich. Sowohl die eigenen als auch die der anderen können uns auf die Nerven gehen. Es fällt uns aber leichter, bei unseren eigenen Schwächen ein Auge zuzudrücken.
„Wir müssen unsere Schwächen gegenseitig ertragen.“ (Brief 163) Das sagt Katharina, und sie macht gerade mit genug Schwächen – eigener und ihrer Mitmenschen – Bekanntschaft.
Die Betonung liegt auf „gegenseitig“. Und das Ertragen unserer Schwächen hat mit Nachsicht, Toleranz, Wohlwollen zu tun. Wieviel einfacher wäre unser Zusammenleben, wenn uns das gelänge – unsere Schwächen gegenseitig ertragen.
(STH)
Dass wir Gott bitten und bestürmen sollen, das ist schon eine Aufforderung der Bibel. Auch Katharina wird nicht müde, uns aufzufordern: „Wir wollen Gott bitten und bestürmen …“ (Brief 160)
Katharina ist davon überzeugt, dass Gott hört und hilft. Und doch – wir müssen auch etwas tun. Wir müssen mitwirken, d.h. uns in die Lage bringen, dass wir Sein Wirken an uns erkennen und zulassen. Das kann schon mal eine ordentliche Herausforderung sein. Vielleicht hört und wirkt Er ja anders als wir es erhoffen. Auf keinen Fall dürfen wir die Hände in den Schoß legen.
Katharina sagt: „Wir wollen so treu mitwirken, als hätten wir alles allein zu tun.“ (Brief 160) – und das in dem großen Vertrauen: Gott hört und hilft.
(STH)
Sind Sie schon mal auf die Idee gekommen, Gott Freude zu machen?
Katharina fordert sogar dazu auf: „Suchet ihm (Gott) Freude zu machen.“ (Brief 83)
Wie kann ich Gott Freude machen? Wann hat Er Gefallen an mir?
Ich glaube, da gibt es so einiges; zum Beispiel, wenn ich Ihn suche, wenn ich mehr von Ihm erfahren und lernen möchte, wenn ich Zeit mit Ihm verbringe, wenn ich Versuche, einfach gut zu sein.
Letztlich sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Und wenn es uns gelingt, Gott Freude zu machen – ich bin sicher, dann geht es uns auch gut.
Also: Suchen wir, Ihm Freude zu machen!
(STH)
„Der Mensch macht seine Pläne, und oft muss er erleben, das Gott sie umwirft…“ (Mahatma Gandhi)
Das ist sicher eine Erfahrung, die wir alle schon gemacht haben – oder so ähnlich; aber wahrscheinlich bringen wir nicht so schnell den lieben Gott damit in Verbindung, wenn etwas schief gelaufen ist.
Ich glaube, bei Katharina Kasper ist das anders. Natürlich macht auch sie Pläne. Leben gelingt ja auch gar nicht ohne. Aber – und das unterscheidet sie von uns – sie rechnet mit Gott und seinem Eingreifen und fügt deshalb ihren Plänen immer hinzu: „So Gott will.“
Damit wird dreierlei deutlich:
• dass sie mit Gottes Eingreifen rechnet,
• dass sie großes Vertrauen in Gott hat,
• dass es ihr ganz wichtig ist, dass Gottes Wille geschehe, nicht der ihre.
„So Gott will“ – eine solche Gewissheit kann eine große Hilfe sein. Vor allem nimmt es den Leistungsdruck von uns fort …
Übrigens, das Wort von Gandhi geht weiter: „… Wo aber die Suche nach Wahrheit das letzte Ziel ist, da spielt es keine Rolle, ob die Pläne des Menschen durchkreuzt werden: Das Ergebnis ist nie nachteilig, oft sogar besser, als es entworfen war.“
Das könnte auch von Katharina sein.
(STH)
Die Leitung, Führung Gottes anbeten bedeutet für Katharina: Gottes Willen tun. Da überrascht es nicht, dass sie immer dann, wenn sie von der Vorsehung spricht, auch vom Willen Gottes spricht, der unter allen Umständen erfüllt, getan werden muss.
All das heißt nicht, dass Katharina Kasper nicht auch Schweres durchzustehen hat. Ganz im Gegenteil. Aber gerade im Schweren, im Leid erinnert sie daran, dass Gottes Führung immer gut ist. Und wenn es uns gelingt, seinen Willen zu bejahen und zu tun, dann wachsen wir in der Liebe zu ihm.
„Es bleibt sich auch wieder alles gleich; was von Gott kommt, ist allezeit gut, und wir beten die Vorsehung an, damit wir allezeit in der Liebe zu Gott wachsen und zunehmen mögen.“ (Brief 61) So schreibt sie Schwester Bartholomäa mitten im Kulturkampf.
(STH)
„Man muss die Vorsehung anbeten und sich ruhig der Gnade des Herrn unterwerfen.“
(Brief 16) Von der Vorsehung spricht Katharina Kasper häufig. Heute ist das ein Begriff, der nur noch selten gebraucht wird.
Was ist „Vorsehung“? Im Wörterbuch erhält man die Definition: „göttliche Leitung der Geschicke, Schicksal“.
In diese Leitung, Führung Gottes setzt Katharina absolutes, unbedingtes Vertrauen. Da Gott es ist, der leitet und führt, kann es letztlich nur gut sein, auch wenn ich es im Moment vielleicht noch nicht erkenne.
„Man muss die Vorsehung anbeten und sich ruhig der Gnade des Herrn unterwerfen. Erst später wird es uns klar werden, warum solche Prüfung vom lieben Gott zugelassen wurde.“ (Brief 16)
(STH)
Schwächen und Begrenzungen haben wir alle. Schwach sind wir auch alle – der eine in dieser, der andere in jener Hinsicht. Wir müssen damit leben, damit umgehen lernen.
Katharina Kasper ist sich ihrer Schwachheit bewusst. Noch mehr aber weiß sie um die Gnade Gottes, die ihr geschenkt ist. Deshalb kann sie immer wieder sagen: „Hier geht es noch gut mit der Gnade Gottes.“ (Brief 4) Dieses Gnadengeschenkes ist sie sich sicher. Von daher kann sie sagen: „Ohne die Gnade vermögen wir nichts.“ (Brief 136)
Der Herr versichert ja einem jeden von uns: „Meine Gnade genügt dir.“ (2 Kor 12,9)
Schenkt das nicht eine ganz große Gelassenheit?
(STH)
Ist das so?
Wenn man in Katharina Kaspers Briefen liest, dann wird ganz deutlich, dass Demut für ein geglücktes Leben notwendig ist. Immer bringt sie die Demut in direkten Zusammenhang mit anderen Tugenden wie Liebe, Einfachheit, Gehorsam, Bescheidenheit, Glück. Ohne Demut ist das alles nicht möglich. Sie bringt die Demut sogar in Zusammenhang mit der Gottesliebe. „Scheuen wir kein Opfer und keine Mühe, um die tiefste Demut und die größte Gottes- und Nächstenliebe zu erlangen, durch die unsere Seelen Gott näher gebracht werden.“ (Brief 11) Es kostet Opfer und Mühe, demütig zu werden. Ja, es ist wirklich nicht leicht, sich selbst nicht wichtig zu nehmen und freiwillig und ohne Krumpel im Bauch den Kürzeren zu ziehen.
Aber dazu passt, dass Katharina die Demut auch immer mit Vertrauen in Verbindung bringt. „So gehen Sie denn in aller Demut und im Vertrauen auf Gott mit kindlicher Liebe von einem Tage zum anderen weiter, und Sie werden sehen und erfahren, dass es besser geht und dass alles Schwere leicht wird.“ (Brief 169)
(STH)
Katharina hat ein Ziel. Ihr Ziel ist das Glück in Gott.
Als sich der „Fromme Verein“ bildet, gibt sie ihm schnell so etwas wie eine Satzung, wie eine Regel. Darin heißt es: „Ziel unseres Vereins ist die Ausbreitung des Glaubens durch Beispiel, Belehrung und Gebet.“
Beispiel: Sie weiß, „Worte bewegen ja nur, aber das Beispiel reißt uns fort“. (Brief 179)
Belehrung: „ … wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ (Lk 6,45)
Gebet: „Solange man betet, segnet der Herr unser Wirken.“ (Brief 118)
Katharinas Ziel ist Gott. In ihm will sie „glücklich werden, in seiner Liebe wachsen und zunehmen“ (Brief 97).
Haben Sie ein Ziel? Ich denke, ein Ziel ist wie ein Wegweiser, – so paradox das klingt. Ohne Ziel ist mein Leben orientierungslos. Katharinas Leben zeigt uns, wie Leben gelingt, wenn es Gott zum Ziel hat. Das ist schon toll …
Haben Sie ein Ziel?
(STH)
Wie sieht es mit Ihrer Dankbarkeit aus, mit Ihrer Dankbarkeit gegen Gott?
Wahrscheinlich geht es uns allen so, dass wir die Dankbarkeit nie vergessen, wenn es um große Dinge geht, die uns widerfahren oder die uns gut tun. Aber wie ist es mit den kleinen Dingen, mit den vermeintlichen Selbstverständlichkeiten?
Sind die Selbstverständlichkeiten wirklich selbstverständlich?
Für Katharina ist die Dankbarkeit gegen Gott ganz wichtig. Nicht nur einmal sagt sie: „Gott Dank für alle Gnaden und Wohltaten, die er ja täglich spendet.“ (Brief 269)
Was Er uns täglich schenkt, das sind nur selten große Dinge. Die Gnaden und Wohltaten, die er uns täglich schenkt, sind die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten.
Wenn plötzlich etwas in unser Leben tritt, das unsere kleine Welt schlagartig verändert, merken wir, wie wenig selbstverständlich die Selbstverständlichkeiten sind. Es tut not und tut gut, Gott zu danken für alle Gnaden und Wohltaten, die er täglich spendet.
(STH)
Haben wir nicht allen Grund, uns Sorgen zu machen? Die Weltsituation, die politische, gesellschaftliche, kirchliche, vielleicht auch private Situation fordern geradezu dazu heraus, sich Sorgen zu machen.
Katharina Kasper hatte zu ihrer Zeit auch Gründe genug dazu. Und doch – sie sagt ganz klar: „Sie wollen sich keine allzu große Sorgen machen … Sie wissen ja, dass der liebe Gott in allem unser Tröster und Helfer ist, wenn wir uns ihm kindlich anvertrauen.“ (Brief 252)
Katharinas grenzenloses Vertrauen ist immer wieder beeindruckend. Nichts und niemand kann sie da erschüttern und aus der Spur bringen. Sich ihm kindlich anvertrauen – das ist ihr Rat an uns. Ganz sicher machen auch wir dann die Erfahrung, dass er uns tröstet und hilft.
(STH)
Innere Heiligung – was ist das eigentlich?
Es geht darum, Gott Raum in meinem Leben zu geben, damit er an mir wirken kann. Es geht darum, ein Leben zu führen, dass vor der Liebe Gottes zu mir Bestand hat. Es geht darum, ein Leben zu führen, dass dem Auftrag Gottes zu entsprechen versucht.
Das hat auch mit Aus-Bildung zu tun. Katharina sagt:
„Ich halte es für so notwendig, dass jede Schwester so recht ausgebildet ist… wenn auch die innere Heiligung an erster Stelle stehen muss.“ (Brief 114)
Heilig zu werden, ist ein Auftrag Gottes an uns. Wir sollen heilig sein/werden, weil Gott heilig ist (vgl. Lev) Und wir können, sollen etwas dafür tun. Die Frage ist, ob wir das auch wollen. Für Katharina ist ganz klar: Die innere Heiligung muss an erster Stelle stehen.
(STH)
Diese Aussage kommt fast in jedem Brief Katharinas vor. Was meint sie damit?
In jedem Brief berichtet Katharina auch von Problemen oder Herausforderungen, von unerfüllbaren Anfragen oder Bitten. Und doch: „Hier noch alles beim alten.“
Katharina hängt Probleme und Herausforderungen nicht an die große Glocke. Sie sorgt dafür, dass ihre Schwestern in Ruhe ihre Arbeit tun können, in Ruhe und Freude ihre Berufung leben können. Wenn das gelingt, – ja, vielleicht ist dann alles noch beim alten.
Wenn wir in Ruhe unserer Arbeit nachgehen können, wenn wir unsere Bestimmung leben können, obwohl vielleicht so manches Unvorhergesehene geschieht, – können wir dann nicht auch sagen: „Hier noch alles beim alten.“?
(STH)
Glücklich sein – wer will das nicht? Bei Katharina ist das ein großes Thema. Und erstaunlich ist ihre Erkenntnis!
„O wie glücklich werden wir, wenn wir den lieben Gott allein suchen …“ (Brief 256)
Wahrscheinlich macht nicht die Suche glücklich, sondern die Tatsache, wenn wir Ihn gefunden haben. Aber auch das dürfte für uns ein Gedanke sein, der uns eher fremd ist. Warum eigentlich?
Wenn wir Gott suchen, konzentrieren wir uns auf das Wahre, Gute, Schöne und haben damit keinen Raum für das Negative.
Wenn wir Gott gefunden haben, dann haben wir alles, was unser Leben schön macht, dann haben wir das Leben in Fülle. Dann haben wir das Glück.
Macht die Suche nach Gott schon glücklich? Wahrscheinlich. Das hat dann etwas mit Vorfreude zu tun.
„O wie glücklich werden wir, wenn wir den lieben Gott allein suchen …“
(STH)
Katharina wird nicht müde, ihren Schwestern und Mitmenschen Mut zuzusprechen.
Ihre Zeit damals konnte genauso mutlos machen wie das unsere Zeit heute tun kann. Und trotzdem …
Für Katharina ist es ganz klar, dass wir keinen Grund haben, mutlos zu sein. Gott ist ja da. Er geht alle Wege mit, nimmt alles in seine gütigen, liebenden Hände und weiß am besten, was für uns das Beste ist. Das wird und will er für uns wirken, – wenn wir nur vertrauen. Und das schenkt dann Ruhe und Gelassenheit.
„Habet nun recht Mut, und fahret so ruhig fort zu wirken und zu arbeiten …“ (Brief 154)
(STH)
Wir feiern Pfingsten. Bestimmt wissen heute viele Menschen nicht mehr, was wir da eigentlich feiern. Für Katharina war das keine Frage. Katharina hat ganz ernst damit gemacht, dass Gottes Geist in ihr lebendig ist. Sie war davon überzeugt, dass Gott zu ihr sprach, sie belehrte, sie leitete. Deshalb sagte sie auch immer: „Der Geist, der in mir ist, hat das gesagt.“
Katharina hörte auf den Heiligen Geist in ihr, und sie erfuhr die Freude, die Jesus den Seinen verheißen hat, die seine Worte hören. Sie hörte auf den Heiligen Geist in ihr und konnte überzeugend Zeugnis geben von Gott, der Lebensfülle schenkt.
Was könnte Gott aus uns, seiner Kirche machen, wenn wir auf ihn hörten? Denn – ist dies nicht bei allen Menschen so, dass Gott, der Heilige Geist, in ihnen spricht und sie bewegt?
Natürlich müssen wir uns bewegen lassen.(STH)
Katharina sagt, das sei ein Sprichwort. Keine Ahnung, ob das stimmt. Bei Google habe ich da keine Bestätigung gefunden. Auf jeden Fall klingt es so, wie es auch von Katharina sein könnte. Nämlich:
„Wie man es sich macht, so hat man es.“ (Brief 251)
Ja, das Wort könnte wirklich von Katharina sein:
einfach – es kann jeder verstehen
wahr – keiner kann bestreiten, dass das stimmig ist
weise – wenn man es zu leben versucht, kann das nur von Vorteil sein.
„Wie man es sich macht, so hat man es.“
(STH)
Der Mai ist der Marienmonat. Was haben Sie für eine Beziehung zu Maria? Ich hatte lange Zeit gar keine. In Katharina Kaspers Leben aber spielt Maria immer eine große Rolle.
Vor allem ist Maria ihr Mutter, einfach Mutter. Wenn sie von ihr spricht oder schreibt, dann nennt sie sie immer Mutter.
„Unter deinen Schutz fliehen wir, Mutter Maria, und verbergen wir uns. Leite, führe, schütze uns alle, Maria, und trage Sorge, das wir und alle … Gott dienen und Gott lieben.“ (Brief 81) – „Unsere liebe Mutter Maria hilft ja so gern ihren Kindern in der Zeit der Not.“ (Brief 169)
Ja, Maria ist einfach Mutter. Bei ihr sucht und findet Katharina Zuflucht, Schutz, Geborgenheit, wie man das eben bei einer Mutter tut. Und Katharina ist sich ganz sicher, dass Maria sich um sie sorgt und für sie da ist, wie das eine Mutter eben so tut. Dieses kindliche Vertrauen zur Mutter, – das beeindruckt mich.
„Möchte ganz besonders unsere liebe Mutter, meine Mutter und unsere Schutzpatronin, uns schützen vor allem Bösen und führen zu allem Guten und unsere liebe Mutter sein und bleiben in der Zeit und Ewigkeit.“ (Brief 129)
(STH)
„Alles für Gott“ – das ist ein geflügeltes Wort von Katharina.
Einmal schreibt sie: „Aber alles für Gott“. Dieses „aber“ macht stutzig.
Vorher berichtet sie von „viel Sorgen und Arbeit“; sie weiß, dass es ihrer Vertrauten Sr. Firmata nicht gut geht; sie fühlt sich unter Druck gesetzt, weil aus vielen Filialen der Wunsch nach mehr Schwestern an sie herangetragen wird, die sie aber nicht hat. Da kommt der Satz: „Aber alles für Gott“.
Alles an Gott abgeben. Alles in Hände geben, die besser damit umgehen können, die aus allem noch Gutes machen können. Eine solche Haltung des Vertrauens schenkt Zuversicht und Sicherheit.
„Aber alles für Gott, so ist ja alles gut.“ (Brief 100)
(STH)
Es gibt, glaube ich, keinen Brief, in dem Katharina nicht dazu auffordert, mit- und füreinander zu beten. In einem Brief an Sr. Hyazintha, der Oberin der amerikanischen Provinz (Brief 272), schreibt sie diese Aufforderung sogar viermal.
„Wir beten mit- und füreinander.“ oder „Beten wir mit- und füreinander.“
Dieses Gebet ist für Katharina ganz wichtig – schon deshalb weil sie sicher ist: „… so wird der liebe Gott immer bei uns sein und hilft uns jederzeit.“
Können wir nicht daraus schließen: Die Verantwortung füreinander, die ja auch durch das Gebet mit- und füreinander deutlich wird, ist wohlgefällig und gewollt in Gottes Augen?
Wir sollten dem Gebet für- und miteinander viel mehr Bedeutung beimessen, und wenn wir gleichzeitig auf Gott vertrauen, dann „wird der liebe Gott immer bei uns sein und hilft uns jederzeit“.
(STH)
Was meinen Sie, was für Katharina die Hauptsache ist und bleibt – auch dann noch, wenn man unter einem Berg von Arbeit verloren zu gehen scheint?
„Die Hauptsache ist und bleibt, die wahre Tugend zu üben und fromm zu leben und zu streben nach Heiligkeit.“ (Brief 265)
Klar, das ist die Sprache des 19. Jahrhunderts. Was also will Katharina sagen?
Immer geht es Katharina um den Glauben, und darum, den Glauben zu leben und nach einer lebendigen Gottesbeziehung zu streben. All das ist wichtiger als jede Arbeit und Aufgabe, als jede Sorge und Herausforderung. Denn wenn wir danach streben und Gott auf diese Weise mehr Raum geben in unserem Leben, dann kümmert Er sich um das Andere.
Wir könnten heute sagen:
Die Hauptsache ist und bleibt, Gott Raum in meinem Leben zu geben, mit Ihm zu leben und ihm zu vertrauen.
(STH)
„So Gott will“ – Katharina benutzt diese drei Worte sehr oft, sogar in ihren Briefen (Brief 11 u.a.).
„So Gott will“ – es wird ganz einfach deutlich, wie wichtig der Wille Gottes für Katharina ist. Es wird auch deutlich, dass Katharina ein grenzenloses Vertrauen in diesen Willen Gottes hat. Wenn es Sein Wille ist, wird es geschehen – und dabei kommt es nicht darauf an, um was es sich handelt.
„So Gott will“ werde ich Morgen nach XY kommen.
„So Gott will“ werden wir uns wiedersehen.
„So Gott will“ wird mir das oder das gelingen.
„So Gott will“ wird das oder das geschehen.
„So Gott will“ – wird es zur Haltung wie bei Katharina, schenkt dieses Vertrauen eine ganz große Gelassenheit. Wenn er will, dann ist es nämlich nur gut für mich, – auch wenn wir uns nicht wiedersehen; auch wenn mir das nicht gelingt; auch wenn das nicht geschieht; auch wenn dieser Mensch nicht gesund wird.
Versuchen Sie es mal. Es ist ein wunderbares Stoßgebet:
„So Gott will.“
(STH)
Katharina ruft Ihnen zu:
„Ich komme …, um Ihnen … ein gesegnetes Osterfest zu wünschen, nachdem wir das Leiden Jesu recht gut betrachtet und in Liebe und Dankbarkeit nachgeahmt und getragen … haben die kleinen… Mühseligkeiten dieses Lebens, was uns ja tagtäglich begegnet.“ (Brief 211)
(STH)
„Katharina to go“ – es geht auch um Worte von Katharina, die uns in unserem Alltag begleiten können, die unseren Alltag ein bisschen prägen können.
„Alles für Jesus“ (Brief 139) – das ist so ein Wort. Das kann auch zum Stoßgebet werden. Über Katharinas Lippen kommt es oft, – gerade auch, wenn es viel zu tun gibt, wenn sich Arbeit und Sorgen aufdrängen. Dieses Wort, dieses Gebet verschafft ihr eine Verschnaufpause und Gelassenheit; ja, und es bestärkt sie in ihrem Gottvertrauen.
„Alles für Gott, so zu denken ist genug.“
(STH)
„Nichts kommt von ungefähr, alles kommt vom Höchsten her.“ (Brief 105)
Das Wort lässt mir keine Ruhe mehr. Oft kommt es mir am Tag über die Lippen.
Wenn alles von Gott kommt – dann will Er mir etwas damit sagen, dann hat es einen Sinn, mag es mir zunächst noch so sinnlos erscheinen.
Zum einen ist das eine Herausforderung: Ich muss nach dem Sinn fragen, forschen.
Zum anderen bedeutet das eine gewisse Gelassenheit: Wenn es einen Sinn hat, dann ist das, was geschehen ist, jedenfalls nicht mit einem Weltuntergang zu vergleichen.
Und wenn man etwas gutmachen muss, bereinigen muss?
Dann ist Er dabei und wird mir helfen, denn: „Nichts kommt von ungefähr, alles kommt vom Höchsten her.“
(STH)
„Nichts kommt von ungefähr, alles kommt vom Höchsten her.“ (Brief 105)
Das Wort haben Sie bestimmt schon gehört, oder?
Es stammt wirklich von Katharina.
Alles – alles? – kommt vom Höchsten her?
Irgendwie sträubt sich da etwas in einem, oder?
Das ist verständlich.
Und doch – ist es nicht auch tröstlich?
Ich meine – gibt es nicht eine gewisse Gelassenheit?
Wenn alles – alles! – vom Höchsten herkommt, dann muss das, was geschieht, letztlich gut sein, das Beste für mich bedeuten. Gott ist ja ein Freund des Lebens und will, dass ich das Leben in Fülle habe.
„Nichts kommt von ungefähr, alles kommt vom Höchsten her.“
Dieses Wort könnte täglicher Begleiter sein und den Alltag erleichtern.
(STH)
Das ist doch wohl etwas zu viel verlangt, oder? Das konnte Katharina vielleicht. Sie war ja zu Lebzeiten schon eine Heilige. Aber von uns normalen Menschen kann man – kann sie – das doch nicht erwarten, oder?
Katharina spricht tatsächlich von Kreuzesliebe. Aber damit meint sie die Liebe, mit der Jesus sein Kreuz getragen hat, mit der Er am Kreuz für uns gestorben ist.
Wenn Katharina uns nun auffordert: „Beten wir… so recht innig, um die wahre Kreuzesliebe, die uns mächtig anregt, alles Schwere und Bittere, was uns schwachen Menschenkindern hart ankommt, zu ertragen und uns zu entsagen.“ (Brief 107), dann weiß sie genau, dass diese Kreuzesliebe das eigene Schwere und Bittere nicht wegnimmt, aber dass sie das Ertragen erleichtert. Wenn man nämlich das eigene Kreuz mit Jesu Kreuz vergleicht, bleibt es immer ein Kreuzchen, wie Katharina sagt.
Auf den ersten Blick ist das extrem starker Kaffee. Auf den zweiten Blick aber ist das ein toller Gedanke, oder?
(STH)
Braucht man das Kreuz?
Diese Frage haben Sie sicher schon oft mit Nein beantwortet, wenn Sie mal wieder eines zu tragen hatten. Aber hören Sie mal!
„Die Menschen waren mit ihren Kreuzen unterwegs und mühten sich ab mit ihrer Last. Da wurde einem von ihnen sein Kreuz zu schwer. Kurzerhand sägte er ein gutes Stück ab.
Nach langer Pilgerschaft kamen alle an einen gähnenden Abgrund. Keine Brücke führte in das Land, das ewige Freude und Gottes Nähe versprach. Nach kurzem Zögern kamen sie auf den Gedanken: Jeder lege sein Kreuz über den Abgrund. Und siehe da: jedes passte genau von der einen Seite zur anderen. Der aber sein Kreuz abgesägt hatte, um es sich leichter zu machen, stand nun betroffen und verzweifelt.“
Bei dieser Legende muss ich immer an Katharina Kasper und ihre Haltung zum Kreuz denken.
In dieser Geschichte wird ganz deutlich, dass „Kreuz … doch kein schlimmes Zeichen [ist], sondern vielmehr ein gutes Zeichen“ (Brief 163), wie Katharina sagt.
Hier wird deutlich, dass Kreuz und Leiden „so notwendig für uns sind“ (Brief 33).
Die Geschichte – und mit ihr Katharina! – machen deutlich: Man braucht das Kreuz!
Starker Kaffee, oder?
(STH)
Schon wieder Fastenzeit? Wie halten Sie es damit?
Irgendwie sollte man da ja etwas tun, wenn man ein treuer Christ ist. Aber … Genau.
Katharina Kasper blieb da sehr entspannt. Sie schreibt an ihre Schwestern: „Wir können ja die strengen Fasten nicht so gut halten. Aber wir wollen uns denn um so mehr bemühen, alle Beschwerden und Mühen innerlich und äußerlich, Leiden, Kämpfe und Versuchungen sowie alles, was uns Leiden verursacht, gerne (zu) ertragen und (zu) entsagen.“ (Brief 209)
Es geht bei Katharina darum, dass man den Alltag mit all seinen Schwierigkeiten annimmt als von Gott geschenkt. Und weil er ein Gottesgeschenk ist, sollen wir das, was uns schwer erscheint, aus Liebe zu Gott tragen und ertragen. Das wiederum tun wir nicht alleine. Jesus selbst hilft uns dabei, und deshalb erlangen wir je neu Gnaden und Segen.
Katharina Kasper lehrt, dass wir immer so handeln sollen, weil der Alltag dann viel leichter zu tragen ist. Aber die Fastenzeit ist eine Hilfe, wieder neu anzufangen. Wir können es ja mal versuchen.
(STH)
Wenn Sie einen Latte Macchiato oder einen Cappuccino bestellen, dann haben Sie doch bestimmte Erwartungen, was Sie erhalten werden, oder? Wenn Sie einen bestimmten Menschen aufsuchen, dann haben Sie bestimmte Erwartungen an diese Begegnung, stimmt doch, oder?
Am Beginn des neuen Jahres fragt sich Katharina: „Was verlangt der liebe Gott von einer jeden von uns?“ (Brief 25) Ihr ist klar, dass der liebe Gott auch bestimmte Erwartungen an uns, an mich hat.
Der bestellte Kaffee schmeckt mir nur, wenn meine Erwartungen erfüllt werden.
Katharina weiß: Ich kann nur glücklich werden, wenn ich Gottes Erwartungen erfülle.
Was erwartet Er denn von mir? Was verlangt Er von mir?
Wir sollen uns frei machen von der verkehrten Selbstliebe, dem Egoismus, der nur sich im Blick hat. Wir sollen uns abwenden von der verkehrten Welt, also von allem, was Unfrieden und Unheil schafft. Er erwartet die Erfüllung Seines Willens, denn der will ja nur unser Heil, unser Glück. (Vgl. Brief 25)
Deshalb ist für Katharina ganz wichtig, dass sie sich Gedanken darüber macht: „Was verlangt der liebe Gott von mir?“
(STH)
Kann Katharina heute noch Vorbild sein? Vielleicht fragen Sie sich das auch.
Da ist zunächst ihr Tun. Sie nimmt alle Menschen an so wie sie sind. Sie macht keine Unterschiede. Ganz sicher ist dies eine Einstellung, die in der heutigen Zeit besonders anspricht.
Da ist ihre Haltung. Sie hat nur wenig Schulbildung. Sie weiß aber, was sie kann und setzt das selbstbewusst ein. Ganz sicher ist dies eine Haltung, die in der heutigen Zeit anspricht.
Da ist ihre Einstellung. Die ist total geprägt von ihrem Glauben. Sie macht ernst damit, dass es einen Gott gibt, dem sie wichtig ist, der sie liebt und ihr Leben lenkt und führt. Katharina macht durch ihr ganzes Leben deutlich: „Je mehr [wir] den lieben Gott allein such[en] und uns von uns selbst und dem Bösen in der Welt lossagen [befreien], je mehr lebt und wirkt Gott in [uns].“ (vgl.Brief 115)
Katharina Kasper – kann sie heute noch Vorbild sein? Ich bin sicher, sie kann. Und ich bin auch sicher: Ganz bestimmt findet der, der sich auf sie einlässt noch viel mehr Gründe dafür.
(STH)
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wieviel Schönes uns jeden Tag begegnet? Und auch wieviel Gutes? Klar, man muss es sehen, – manchmal muss man es auch sehen wollen. Es fällt uns leichter, das Nicht-schöne zu sehen und das entsprechend zu kommentieren.
Und doch, es gibt so viel Schönes, so viel Gutes, das uns täglich begegnet. Katharina war ganz offen dafür – trotz all der Herausforderungen, denen sie täglich ausgesetzt war. Und sie weiß genau, wem sie dafür zu danken hat. Deshalb wird sie nicht müde, zu erinnern:
„Dem Herrn sei Dank für alles Gute, was wir täglich von Seiner Güte empfangen.“ (Brief 195)
(STH)
Wir stehen am Beginn des neuen Jahres. Das Jahr wird Veränderungen bringen. Das ist immer so. Wie ist Katharina Kasper mit Veränderungen umgegangen?
Einmal schreibt sie: „Hier im Mutterhaus hat es keine besonderen Veränderungen gegeben; nur haben wir eine Wasserleitung mit warmem und kaltem Wasser.“ (Brief 116) Bis dahin gab es auf jedem Nachttisch eine Schüssel mit kaltem Wasser vom Brunnen, das nach kalten Winternächten nicht selten gefroren war.
Wie geht Katharina mit Veränderungen um? Veränderungen gehören zum Leben. Für Katharina sind sie kein Grund, aufgeregt oder erschrocken, beunruhigt oder ängstlich zu sein. Sie mahnt: „Wir müssen großes Gottvertrauen beständig haben und dasselbe uns von Gott erbitten.“ (Brief 116) Katharina weiß und hat selbst schon diese Erfahrung gemacht: Wenn uns das gelingt, dann bringt uns nichts aus der Fassung, rein gar nichts. Dann verlieren auch Veränderungen ihre Bedeutung.
(STH)
Kein Wort wird heutzutage so oft benutzt wie dieses – Frieden. Nichts fehlt heute in so vielen Teilen der Welt so sehr wie der Friede. Nichts wird so sehr ersehnt wie der Friede.
Auch Katharina Kasper war er ein großes Anliegen. In vielen ihrer Briefe spricht sie vom Frieden. Sie hat ja selbst Kriegszeiten erlebt. Und sie ist ganz sicher, dass Gott uns den Frieden schenkt, wenn wir ihn darum bitten. Genauso sicher ist sie, dass wir etwas dazu tun können, damit es Frieden wird.
Nein, das ist kein starker Kaffee. Katharina wird da sehr deutlich und zeigt einen Weg. Sie schreibt: „Wandeln wir so in Gottes Gegenwart, dass Sie alle Ihre Berufspflichten gut verrichten und der liebe Gott alles sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein gefallen zu wollen, Seine Ehre zu fördern, so gelangen wir zur Vereinigung mit dem lieben Gott. Wir finden Frieden, Ruhe in unseren Seelen, Ergebung in den göttlichen Willen. Ja, dann leben wir in Frieden miteinander, mit unseren Pflegebefohlenen und mit allen Menschen, mit denen wir durch unseren Beruf zusammengeführt werden. … O möge der liebe Gott doch helfen und den langersehnten Frieden geben.“ (Brief 72)
Und das wird Er tun – zu Seiner Zeit.
(STH)
Mit Katharina rufe ich Ihnen zu: „Wir wollen mit Gottes Gnade das alte Jahr schließen nach Gottes heiligem Willen, der wolle alle unsere unvollkommenen Werke durch seine Verdienste ersetzen, wo wir es haben fehlen lassen. Mit Vertrauen wollen wir das neue Jahr anfangen, wenn der Herr es uns erleben lässt. Möchte der Herr selbst unser Führer sein im neuen Jahr.“ (Brief 181)
Bei den 365 Tage, die noch ganz unberührt vor uns liegen, ist wirklich Vertrauen angesagt.
Aber wenn wir dem Herrn die Führung überlassen, – was kann dann schon passieren? Er will ja nur das Beste für uns.
Gottes Segen im Neuen Jahr 2024!
(STH)
Wahrscheinlich ist das uns allen schon einmal irgendwann irgendwo schon mal passiert, dass wir irgendetwas tun wollten, um irgendjemanden zu beeindrucken. Eines ist sicher: Bei dem lieben Gott klappt das nicht. Warum nicht? Katharina bringt es auf den Punkt:
„Nichts Außergewöhnliches verlangt der liebe Gott von uns, aber unser ganzes Herz, mit allem, was wir haben, geben wir ihm und tun alles zu seiner Ehre.“ (Brief 209)
Das ist gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Wir wollen ja immer gerne etwas vorweisen, etwas zeigen können. Das klappt aber nicht, wenn wir dem Herrn unser Herz schenken und was wir tun, zu seiner Ehre tun. Da das auch etwas ganz Kleines und Unscheinbares sein kann, fällt das unserer Umwelt gar nicht auf.
Aber – auf die Liebe kommt es an.
Wäre das nicht ein schöner Vorsatz für das neue Jahr?
„Nichts Außergewöhnliches verlangt der liebe Gott von uns, aber unser ganzes Herz, mit allem, was wir haben, geben wir ihm und tun alles zu seiner Ehre.“
(STH)
Gibt es bei Ihnen zu Weihnachen eine Bescherung?
Katharina hat vom Beginn der Adventszeit an um eine „reichliche Bescherung“ gebeten.
Da staunen Sie, nicht wahr?
Sie haben allerdings recht, wenn Sie bezweifeln, dass auf Katharinas Wunschzettel solche Dinge stehen oder standen, wie wir sie uns wünschen.
„Es versteht sich ganz von selbst, um die geistigen Gaben zuerst zu bitten.“ (Brief 115) So schreibt Katharina weiter. Was sind das für geistige Gaben? Ich glaube, was auf jeden Fall dazu gehört, sind Liebe, Frieden, Glück.
Katharina macht sich da keine unnötigen Gedanken. Sie rät: „Die Austeilung der geistigen Geschenke überlassen wir dem lieben, göttlichen Kinde selbst.“
Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen gelingt, sich für die geistigen Gaben zu öffnen, sich auf diese Weise beschenken zu lassen.
Frohe Weihnachten!
(STH)
Dankbarkeit ist für Katharina ganz wichtig. Deshalb wird sie auch nicht müde, immer wieder zum Dank zu ermutigen. Auch in diesem Brief heißt es weiter: „Wie sehr sind wir verpflichtet, dem lieben, Guten Gott dankbar zu sein für alles Gute, was wir täglich empfangen.“
Katharina ist zutiefst davon überzeugt, dass das, was wir täglich empfangen, nicht selbstverständlich ist. Und damit hat sie ja recht. Sie ist weiter zutiefst davon überzeugt, dass alles, was wir empfangen, von Gott kommt. Von daher ist es logisch, dass es für Katharina eine Pflicht ist, Gott zu danken.
„Dem Herrn Dank für alles“ – das kann auch ein Stoßgebet sein, mit dem wir im Laufe des Tages immer mal wieder den Kontakt mit dem lieben Gott aufnehmen können.
(STH)
Da sind wir sicher einig, dass Katharina damit recht hat. Gott hat den Überblick, den Einblick, den Durchblick – viel mehr als wir haben können.
Katharinas Aussage geht noch weiter. Sie sagt: „Der liebe Gott weiß am besten, was für uns … das Beste ist.“ (Brief 215) Sind wir da auch noch einer Meinung mit ihr – wir, die wir alles können, alles wissen und von allem die ultimative Ahnung haben?
Wissen wir wirklich, was in einer bestimmten Situation für uns das Beste ist?
Nicht selten wird unser Plan durchkreuzt, und wir müssen anders handeln. Später stellt sich heraus, dass genau das das Richtige war.
Zufall??? Katharina ist davon überzeugt, dass da Gott seine Hand im Spiel hat – weil er ja weiß, was das Beste in jener Situation für uns war.
„Der liebe Gott weiß am besten, was für uns … das Beste ist.“ Auch diese Überzeugung trägt zu einer ganz großen Gelassenheit bei.
(STH)
„Hier noch alles beim Alten…“ – das ist eine Redewendung, die bei Katharina oft vorkommt. Das schreibt sie sogar ihren Schwestern, als man im Mutterhaus Wasserleitungen legt und es seitdem fließendes Wasser gibt.
Katharina ruht in sich – und dem Herrn. Nichts bringt sie aus der Ruhe, weder negative noch positive Ereignisse. Das unterstreicht auch die Aussage: „Hier noch alles beim Alten, obwohl täglich was Neues hinzukommt.“ (Brief 103)
Katharina ruht in sich und in Gott. Wie ist das möglich?
Katharina ist felsenfest davon überzeugt, dass Gott mit ihr ist, ihr Leben in seinen Händen hält und sich um ihre Angelegenheiten kümmert. Deshalb bringt sie nichts aus der Ruhe, und selbst das Neue regt sie nicht auf.
Einfach toll, oder?
(STH)
Haben Sie das auch schon mal von irgendjemanden gehört?
Eines ist sicher: Das ist leichter gesagt als getan.
Wirklich?
Katharinas Rat geht weiter. Sie sagt: „Machen Sie sich keine so große Sorge, ‚der Herr sorgt für uns‘.“ (Brief 102)
Der Herr sorgt für uns – das hat mit Vertrauen zu tun.
Er sorgt für uns; deshalb sind zu viele Sorgen unnötig. Ja, eigentlich sind zu viele Sorgen ein Zeichen von mangelndem Vertrauen. Klar, ich kann nur Vertrauen haben, wenn ich Ihm glaube. Eines ist sicher: Er sorgt auch für mich, wenn ich nicht glaube. Und Er weiß genau, was mir Not tut.
Denken Sie doch einfach mal an Katharina, wenn die Sorgen wieder über Sie herfallen wollen: „Machen Sie sich keine so große Sorge, ‚der Herr sorgt für uns‘.“
(STH)
Es gibt kaum einen Brief, in dem Katharina nicht mal „So Gott will“ schreibt.
„So Gott will“
Deine Worte, Katharina,
zur Gewohnheit geworden,
aus Erfahrung geboren.
„So Gott will“
das ist Vertrauen, Katharina,
in schwierigen Situationen,
aus Hoffnung geboren.
„So Gott will“
das ist verborgenes Wissen, Katharina,
im Leben mit Gott gewonnen,
aus dem Glauben geboren.
„So Gott will“
das, Katharina,
ist Hingabe
des eigenen Lebens
an die Liebe Gottes,
verwurzelt
in der alltäglichen Erfahrung
von Hoffnung und Glauben.
„So Gott will“
das ist Dein Leben,
Katharina …
(STH)
„Es freut mich …, dass der liebe Gott so kleine Dörnerchen streut durch die schönen Röschen und Blümchen.“ (Brief 123)
Schon ein bisschen komisch, oder? Ich habe mich noch nie gefreut, wenn ich gepiekst wurde, wenn ich die Rosen wieder neu in der Vase richtete. Das kann ganz schön wehtun. Ich habe mich auch noch nie gefreut, wenn bei im Grunde schönen Dingen so ein kleiner Missmut aufkam.
Katharina freut sich!?! Naja, sie sagt ja, der liebe Gott „streut die Dörnerchen“.
Das bedeutet, sie haben einen Sinn und eine Bedeutung. Und die kleinen Dörnerchen machen mir immer wieder deutlich, dass es ohne Ihn nicht geht, dass ich angewiesen bin auf Ihn, auf Seine Gnade. Aber Er hat uns ja zugesagt, dass Er bei uns ist und mit uns geht. Katharina kann sich freuen, weil sie weiß und immer wieder diese Erfahrung gemacht hat.
Wäre das so deutlich möglich ohne die kleinen Dörnerchen?
(STH)
Sind wir nicht alle ziemlich begrenzt und schwach? Das ist nicht schön, aber eine Tatsache. Auf jede und jeden von uns trifft das irgendwie zu.
Katharina Kasper ist sich ihrer Schwachheit bewusst. Noch mehr aber weiß sie um die Gnade Gottes, die ihr geschenkt ist. Deshalb kann sie immer wieder sagen: „Hier geht es noch gut mit der Gnade Gottes.“ (Brief 4) Dieses Gnadengeschenkes ist sie sich total sicher. Von daher kann sie sagen: „Ohne die Gnade vermögen wir nichts.“ (Brief 136)
Wieso ist sich Katharina so sicher? Ganz einfach: Jesus spricht sie uns ja zu. Er sagt ganz deutlich. „Meine Gnade genügt dir.“ (2 Kor 12,9) Und das spricht er jeder und jedem von uns zu. Diese Zusage schenkt eine ganz große Ruhe und Gelassenheit.
(STH)
Einen Espresso muss man wollen, um seinen herben Geschmack genießen zu können. So ähnlich ist das mit dieser Aussage Katharinas: „Wir sehen ja beständig das Walten Gottes.“ (Brief 123)
Ich muss Gott Raum in meinem Leben geben und mich seinem Walten öffnen, – d.h. es sehen wollen. Dann begegne ich Gott in allem. Dann sehe ich in allem sein Wirken. Das fängt an bei dem Wecker, der morgens rechtzeitig klingelt. Es ist ja nichts selbstverständlich, was so am Tag geschieht, was mir so am Tag begegnet.
Und schon gar nicht, wenn mir Dinge einfach so zufallen.
Gott wirkt in einem jeden Leben, auch wenn wir es nicht sehen. Aber wir haben mehr davon, wenn wir uns seinem Wirken öffnen und es wahrnehmen. Dann können wir wie Katharina sagen: Wir sehen beständig das Walten Gottes.
(STH)
Katharina pflegte zu sagen – so ist es uns überliefert: „Was man nicht ändern kann, muss man ruhig gehen lassen; der liebe Gott hat seine Zeit, man darf dem lieben Gott nicht vorarbeiten wollen, sondern muss warten, bis seine Stunde gekommen ist.“
(Aufzeichnungen aus Dem Leben Mutter Maria Katharinas von Schwester Corona, Nr. 165)
Ist das nicht starker Kaffee?
Wieso? Na ja, in solchen Situationen sind wir doch permanent, oder? Es gibt so vieles, was wir regeln wollen oder müssen. Es gibt so viele Situationen, in denen wir einschreiten müssen oder sollen. Ja, und irgendwie ist unser Bemühen nicht gerade von Erfolg gesegnet.
Und dann sollen wir es lassen?!?!
Dazu gehört ein unglaubliches Vertrauen. Vertrauen darauf, dass Gott mit uns ist, dass er alles im Blick hat, dass er helfend zur Seite steht. Aber eben zu seiner Zeit. Er hat ja den Überblick und Einblick und Durchblick. Er weiß, wann der Zeitpunkt günstig ist, dass unser Tun Erfolg hat. Dafür sorgt er dann schon.
Dazu gehört ein unglaubliches Vertrauen, nicht wahr?
Dieses Vertrauen wird dann belohnt durch viel Gelassenheit – das ist dann die Milch in dem schwarzen Kaffee.
(STH)
Salopp ausgedrückt geht es hier um Beten und Arbeiten.
Da fällt mir diese Geschichte ein:
Eines Tages brachte ein Fischer einen Fahrgast auf die andere Seite des Sees. Der Fahrgast forderte den Fischer auf, schneller zu rudern. „Beeile dich, schneller, ich komme zu spät zur Arbeit!“
Da entdeckt der Mann, dass auf einem Ruder geschrieben steht „Bete!“ und auf dem anderen „Arbeite!“ Er fragt verwundert: „Was hat das zu bedeuten?“ „Als Erinnerung“antwortet der Fischer. „Damit man nicht vergisst, dass man beten und arbeiten muss.“
„Na, arbeiten, das ist klar, müssen alle, aber beten.“ Der Mann winkt mit der Hand ab. „Das ist nicht unbedingt erforderlich. Das braucht keiner, warum soll man Zeit fürs Beten verschwenden?“
„Unnötig?“ unterbrach der Fischer die Rede des Mannes und zog das Ruder mit der Aufschrift „Bete!“ aus dem Wasser, er selbst aber begann mit nur einem Ruder zu rudern. Das Boot drehte sich auf der Stelle.
„Jetzt siehst du, was dir die Arbeit ohne das Gebet bringt. Wir drehen uns auf der Stelle und es geht nicht vorwärts. Damit wird eins klar: Um erfolgreich das stürmische Meer des Lebens zu durchqueren, muss man beide Ruder fest in den Händen halten: Gebet und Arbeit.“
Ist das nicht wie der Schaum auf dem Cappuccino?
Genauso hat Katharina ihr Leben lang gehandelt.
„Wir wollen auf den Herrn vertrauen und dabei tun, was wir können.“ Wozu hat er uns den Verstand gegeben?
(STH)
Wir Menschen heute wollen ja immer auf Nummer sicher gehen, alles fest in der Hand haben. Die Frage ist: Geht das überhaupt? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir nicht immer Herrin oder Herr der Lage sind. Wir können eben nicht alles voraussehen, vorausplanen oder vorausberechnen.
Loslassen ist in solchen Fällen schon sehr schwer, aber sich überlassen???
Katharina würde sich auch nie irgendjemanden überlassen, oder einer Situation oder einem Menschen. Sie ist für sich ganz klar und gibt das an uns weiter:
„Ich gebe Ihnen den Rat…: dem lieben Gott sich überlassen, alles aus Liebe und zur Ehre Gottes tun, so wird der liebe Gott Ihnen allezeit zu Hilfe kommen.“ (Brief 169)
Bei diesem Rat macht Katharina auch ganz deutlich, was dieses Sich-Gott-überlassen bedeutet: alles aus Liebe und zur Ehre Gottes tun. Wenn uns das gelingt, bekommen die Ereignisse und Überraschungen eines Tages, bekommen Probleme und Herausforderungen eine andere Bedeutung. Denn wenn wir uns Ihm überlassen, alles loslassen, Ihn machen lassen, dann nimmt Er das Gelingen in Seine Hände, dann kommt Er uns zu Hilfe.
Versuchen Sie es mal, sich dem lieben Gott zu überlassen.
(STH)
Immer besser, immer schöner, immer schneller, immer … – ja, es muss immer mehr gesteigert werden, bis … Ja, bis wohin? Denn nichts kann vollkommen werden, bei aller Anstrengung nicht.
„Das Vollkommene ist einmal nicht beisammen; es muss immer etwas fehlen.“ (Brief 182) Das sagte auch Katharina schon. Ihr war aber auch ganz klar: „Jedoch müssen wir weitergehen bei allem Unvollkommenen und Mangelhaften.“ Keine Spur von Missmut oder Resignation. Ganz im Gegenteil. Katharina weiß ja, dass nur einer vollkommen ist. Und gerade deshalb – weil Er vollkommen ist –können wir weitergehen und weitermachen, obwohl wir selbst unvollkommen sind und von Unvollkommenem und Mangelhaften umgeben sind.
Wenn wir das akzeptieren können, dass es das Vollkommene nicht gibt, dass immer etwas fehlen muss, dass das normal ist, – dann kann uns das doch ein ganzes Stück Gelassenheit schenken, oder?
(STH)
„Wir sind so mit Arbeit und Sorgen belastet, dass man sich alsmal dadurch machen möchte.“ (Brief 133)
Ist das nicht ein herrlich menschlicher Zug unserer Heiligen?
Das ist wie die Sahne im schwarzen Kaffee!
Aber natürlich bleibt Katharina dabei nicht stehen. Gleich darauf stellt sie fest: „Jedoch ist es ja so nützlich und gut, dass man zu tun hat.“
Geht es uns nicht auch oft so, dass wir einfach mal abhauen wollen, weil der Berg an Arbeit und Sorgen immer größer wird? Letztlich aber sind wir auch froh, dass wir etwas zu tun haben, dass wir unsere Fähigkeiten und Talente einsetzen können, dass wir für unser Tun Anerkennung ernten dürfen. Es kommt eben auf das rechte Maß an – und auf die Prioritäten, die wir setzen.
(STH)
„Es geht noch immer besser, als wir es verdienen.“ (Brief 217)
Verdienen? Verdienen wir irgendetwas? Eigentlich doch nicht. Alles ist doch Geschenk. Niemand ist sich dessen bewusster und sicherer als Katharina. Was also soll dieser Satz? Vielleicht versteht sie unter „verdienen“ etwas anderes. Man denkt ja sofort an die Bedeutung „Anspruch haben auf etwas“, „einen Gegenwert bekommen“.
Im Duden findet man noch interessante Synonyme: „einbringen“, „vorstellen“ und „erwarten“. Das hieße dann:
„Es geht noch immer besser, als wir erwarten.“ Damit bekommt der Satz eine ganz andere Bedeutung. Im Grunde könnte noch viel mehr geleistet, eingebracht werden als wir es tun. Insofern erwarten wir anderes. Dafür aber geht es uns echt gut. Wenn man auf den Zusammenhang des Briefes schaut, macht das Sinn. Von vielen Sorgen spricht Katharina; aber „Wir dürfen … nicht klagen. Es geht noch immer besser als wir es erwarten.“
(STH)
Der Krieg steht vor der Tür. Katharina und mit ihr viele Schwestern sind krank. Zur selben Zeit hat sie zu wenig Schwestern, um allen Anfragen nachkommen zu können. In dieser Situation sagt sie:
„Wir müssen beständig großes Gottvertrauen haben und dasselbe uns von Gott erbitten.“ (Brief 116)
Katharina hatte Vertrauen, und was für ein Vertrauen. Das war bedingungslos und grenzenlos. Sie ist darin fest verwurzelt. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum sie ihre Schwestern und uns alle zu großem Gottvertrauen ermutigt. Weil sie so verwurzelt ist, macht sie auch immer wieder die Erfahrung: Das bringt was. Gottvertrauen ist aber auch anfechtbar, je nachdem, in welche Situation wir geraten. Von daher müssen wir es uns immer wieder neu erbitten.
Eine Mitschwester schließt jedes Gebet mit: „Herr, ich vertraue dir.“ Das macht was mit dem Betenden und mit dem, der zuhört. „Herr, ich vertraue Dir.“
(STH)
Ich muss sagen, ich finde es unglaublich beeindruckend und faszinierend, wenn Katharina vom Kreuzchen spricht. Das macht ja deutlich, dass sie all das, was sie zu tragen hat, was ihr widerfährt und begegnet, was sie zu tragen und zu ertragen hat – dass sie das durchaus als Bürde erfährt, als Kreuz eben. Und doch kann man all das ja nicht vergleichen mit dem Kreuz, dass der Herr für uns getragen hat. Ich bin mir sicher, dass sie das so empfunden hat. Deshalb spricht sie im Blick auf die eigene Bürde nur vom Kreuzchen. Indem ich aber all das, was mir schwer fällt, als Kreuzchen bezeichne, gebe ich es ab in die barmherzigen Hände Gottes, gebe ich es dem Herrn ab, darum wissend, darauf vertrauend, dass er dieses Kreuzchen mit mir trägt. Das jedenfalls hat er uns versprochen. Und dann kann sie recht gelassen feststellen:
„Nur Mut und Gottvertrauen, nicht wahr? Es ist und bleibt ja … ein Kreuzchen, was … die Tage dieses Lebens sehr trübt.“ (Brief 71)
(STH)
Sie kennen das sicher auch: Es gibt Zeiten, da hat man den Eindruck, es kann nicht schlimmer werden. Manchmal wird es dann tatsächlich noch schlimmer. Aber man stellt fest, dass es noch weitergeht. Ich denke, da ist der liebe Gott mit im Spiel, der fügt und lenkt. Katharina hat schon recht, wenn sie da wieder zur Dankbarkeit gegen Gott aufruft.
Sie schreibt: „Viele Arbeiten und Sorgen bringt ja eine Gemeinschaft mit sich. Aber wir dürfen nicht klagen, sondern [müssen] dem lieben Gott danken, dass es noch geht, wie es geht.“
Das war ein Espresso, nicht wahr? Ein bisschen bitter, aber das gehört dazu …
(STH)
Waren Sie schon im Urlaub? Viele Menschen können nicht in Urlaub fahren. Das hat ganz unterschiedliche Gründe.
Ob Katharina schon mal in Urlaub gegangen ist? Keine Ahnung, aber es ist bekannt, dass sie dafür gesorgt hat, dass ihre Schwestern Erholungszeiten eingelegt haben.
Sie selbst hatte ja auch gerade genug zu tun und war ständig im Einsatz. Und weil sie ständig gebraucht wurde, kam ihr so eine Auszeit wie verlorene Zeit vor. Auf der einen Seite verständlich, auf der anderen Seite muss man ja doch fragen: Kann das ein Mensch aushalten?
Für Katharina sind Ruhe und eine Beschäftigung, die einem Freude macht, ganz wichtig.
Sie sagt: „Ruhe mit angenehmer Beschäftigung ist mir eine … gute Medizin.“
(STH)
Das ist starker Kaffee, oder? Wahrscheinlich geht es Ihnen wie es mir lange ging: Heilig will ich doch nicht sein! Man hat ja so seine Vorstellungen …
Der Witz ist nur: Gott selbst fordert uns auf, heilig zu werden. Und deshalb ist das auch gar nicht so schwer. Wenn wir an ihn glauben, sind wir schon geheiligt. Wenn wir Ihm Raum in unserem Leben geben, wenn wir das uns Mögliche tun, um unsere Beziehung zu Ihm zu intensivieren, wenn wir uns an das halten, was Er uns sagt – ja, dann werden wir heilig.
Nichts anderes will Katharina, wenn sie sagt: „Heiligen wir uns allezeit.“ An einer anderen Stelle drückt sie das anders aus: „Wir wollen Gott dienen und lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele“ (Brief 67) und „immer und allezeit wollen wir Gott allein gefallen und ihm Freude machen.“ (Brief 80)
(STH)
Jeder Tag ist voll von Problemen, Herausforderungen, negativen Eindrücken, die es zu bewältigen gilt. Jeder Tag hat aber auch ebenso viel Positives zu bieten, Schönes und Gutes. Es wird leicht übersehen, weil es weniger spektakulär daherkommt. Aber es ist so wichtig, sich dessen bewusst zu machen und sich davon prägen zu lassen.
Katharina Kasper ermutigt uns: „Von Herzen wollen wir dankbar sein für alles Gute, was der Herr uns täglich erweist.“ (Brief 134)
Ja, das Positive, das Schöne, das Gute in unserem Leben ist nicht selbstverständlich. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass wir es als Geschenk erkennen dürfen. Deshalb spricht Katharina von der „Dankbarkeit gegen Gott“ (Brief 136) als eine Tugend, die wir ganz wichtig nehmen sollen.
Machen wir doch morgen mal die Augen unseres Herzens auf für das Schöne und Gute, das uns in unserem Alltag begegnet und – danken wir Gott für dieses Geschenk. Ein lautloses „Danke, lieber Gott!“ genügt.
(STH)