Arme Dienstmägde Jesu Christi

„Der Welt gefällt unser Name nicht“, sagte unsere Gründerin Katharina Kasper (1820–1898) schon zu ihren Lebzeiten zu den Schwestern, „und das ist gut, dann lässt sie uns auch in Ruhe.“ Dass die Welt sie in Ruhe ließ, sollte nicht zutreffen, wohl aber, dass der Name der Gemeinschaft nicht gefällt beziehungsweise nicht verstanden wird und Kopfschütteln hervorruft – und das bis heute.

Unser Verständnis der Armut

Mit Armut ist nicht in erster Linie die materielle Armut gemeint. Zum einen ist die Zeit damals sehr arm – auch Katharina und ihre Gemeinschaft – zum anderen gehört Armut zum Ordensleben. Das muss man also nicht eigens betonen. Die Armut, die sie meint, ist eine ganz andere. Katharina ist sich bewusst, dass sie bei allem, was sie hat, kann und ist, abhängig ist von Gott und seiner Gnade. Diese Bedürftigkeit, diese Abhängigkeit von Gott wird in diesem „arm“ zum Ausdruck gebracht. Und wenn ich das Angewiesensein im Namen trage, werde ich je neu daran erinnert, diese Bedürftigkeit, diese Abhängigkeit auch zu leben. 

Das zweite Element unseres Namens

Magd-sein ist ein Beziehungsverhältnis. Eine Dienstmagd ist kein Dienstmädchen. Katharina sagt ganz klar, für wen sie Dienstmagd ist: Jesus Christus. Das heißt, dass sie Jesus Christus dienen will. Ihm dienen bedeutet, das tun, was er von mir will – in diesem Augenblick. Das kann alles sein, angefangen bei einem guten Wort, das ich meinen Mitmenschen schenke. Unsere Gründerin sieht ihre Berufung in der „Ausbreitung der Tugend durch Beispiel, Belehrung und Gebet.“ Ihre lebendige Beziehung zu Gott bewegt sie dazu, missionarisch tätig zu sein und durch die Weitergabe ihres Glaubens, Hoffnung in das Leben anderer zu bringen. 

Natürlich erinnert die Dienstmagd auch an Maria, die Gottesmutter. Als der Engel ihr verkündet, dass sie ein Kind empfangen wird, antwortet sie – ganz dem Willen Gottes hingegeben: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort.“ (LK 1,38) Maria ist für Katharina Vorbild und damit für die gesamte Kongregation. Katharina erinnert in ihren Briefen immer wieder daran. 

aussen triptychon

Katharinas Gottesbild

Der Name Arme Dienstmägde Jesu Christi macht auch Katharina Kaspers Gottesbild deutlich. Katharinas Leitbild ist Jesus, der Gottesknecht. Als Knecht Gottes sagt Jesus: „Meine Speise ist es, den Willen Gottes zu tun.“ (Joh 4,34) Für Jesus heißt das konkret, dass er als der Dienende gekommen ist. Und dieser Gottesknecht, der fußwaschende Jesus, ist das Gottesbild, das die Gemeinschaft Katharina Kaspers prägt. Jesus sagt ja: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh 13,15)

„In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes“, so schreibt Katharina in vielen Briefen. Der Wille Gottes ist ihr Alles; und sie wird nicht müde, immer wieder aufzufordern und zu ermutigen: „Wir wollen beten für- und miteinander, dass Gottes heiliger Wille geschehen möge in allem und überall.“ (Brief 21) Katharina erkennt das Dienen als die Erfüllung des Willens Gottes für ihr Leben.

Katharina Kasper - Wer war diese Frau?

Katharina Kasper war und ist eine faszinierende Person. Sie möchten sie besser kennenlernen? Dann schauen Sie sich das folgende Video an. Hier erhalten Sie einen kleinen Einblick aus der Sicht ihrer Nachfolgerinnen.